19.06.2019 | Quelle: Gießener Allgemeine
Christina Jung
Reiskirchen (ti). Der Teilregionalplan Energie legt für Mittelhessen 127 Windkraft-Vorranggebiete fest. Insgesamt umfassen diese 12 100 Hektar. 100 Hektar davon liegen in der Gemarkung Bersrod und Reinhardshain, ein Großteil im Staatsforst nördlich und südlich der A 5. Die Energiequelle GmbH aus Zossen plant hier den Bau von neun Windkraftanlagen. Weil sich ein kleiner Teil des Vorranggebietes auf Reiskirchener Gemeindegebiet befindet, könnte sich die Kommune am Windpark beteiligen. Eine zehnte „Mühle“ würde dann auf dieser Fläche entstehen. Grünes Licht dafür gab es am Dienstagabend bereits aus Bau- beziehungsweise Haupt- und Finanzausschuss. Die Ortsbeiräte Bersrod, Winnerod und Saasen hatten bereits zugestimmt.
„Wir gehen davon aus, dass die Windräder im Staatsforst kommen. Es stellt sich die Frage, ob sich die Gemeinde beteiligen will oder nicht“, so Bürgermeister Dietmar Kromm, der den Beschlussvorschlag des Gemeindevorstandes erläuterte. Pachteinnahmen und eine mögliche Bürgerbeteiligung stellte er als Vorteile einer Beteiligung heraus. „So haben wir die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen“, sagte Kromm.
Eine Gegenstimme
Der Gemeindevorstand soll – ein positives Votum des Parlamentes vorausgesetzt – einen Nutzungsvertrag mit dem Projektierer abschließen. Für eine Dauer von 20 Jahren mit zweimaliger Verlängerungsoption von jeweils fünf Jahren. Verschiedene Eckpunkte sollen in diesem Vertrag Berücksichtigung finden: Die Festlegung einer Mindestvergütung in Höhe von 45 000 Euro pro Jahr beispielsweise, den vollständigen Rückbau der Anlagen nach deren Stillegung sowie die Übernahme etwaiger Jagdpachtminderungen durch den Nutzer, ebenso seine Verkehrssicherungspflichten. Auch die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung sowie Informationsveranstaltungen sollen vorgesehen werden. Verhandelt und entschieden wird vom Gemeindevorstand.
Ein Punkt, mit dem sich Reinhard Strack-Schmalor (SPD) nicht anfreunden konnte. Als einziger Mandatsträger stimmte er gegen die Vorlage. Seine Fraktionskollegen enthielten sich. CDU, FW und Grüne votierten in beiden Ausschüssen dafür.
Noch ist alternativ zur Bereitstellung eigener Flächen die Beantragung einer Wind-Energie-Dividende im Gespräch. Diese Option werde derzeit geprüft, so Kromm.