Bremen, Januar 2017. An Frankreichs Nordküste gibt es so manchen Windpark. Einige davon hat die Bremer Projektagentur „Energiequelle“ geplant. Wie aus einer „Küchentisch-Firma“ ein Betrieb mit 200 Mitarbeitern wurde.
Wind und Photovoltaik ist ihr Geschäft. Dabei wehte dem Gründer von „Energiequelle“ anfangs in Rostock erst nur die steife Brise des Ostseewindes um die Ohren. Denn Joachim Uecker arbeitete damals noch bei der Commerzbank. Er war dafür zuständig, größere Projekte zu finanzieren. Es war kurz nach der Wende. Da kam Michael Raschemann zu ihm und bat um eine Finanzierung.
Er brauchte fünf Millionen Euro für vier Windkraftanlagen – vier Mal eine Enercon Typ „E 40“ mit jeweils 500 Kilowatt sollten es sein. Es war eine schicksalshafte Begegnung, denn inzwischen sind Uecker und Raschemann Geschäftspartner und führen „Energiequelle“, eine Projektagentur für erneuerbare Energien.
Plötzlich kontaktierte ihn Michael Raschemann wieder. Der war 1996 frischgebackener Bauingenieur und erinnerte sich an die guten Erfahrungen mit dem gemeinsamen ersten Windkraftprojekt. Anfangs spannten sie die Familie ein: Die erste Mitarbeiterin war Raschemanns Frau Doreen, danach folgte Raschemanns Vater Joachim als Bauleiter.
Inzwischen sind das bei „Energiequelle“ ganz andere Dimensionen. Allein in den letzten drei Jahren ist das Unternehmen von einhundert auf zweihundert Mitarbeiter gewachsen. Auch von außen macht sich das am Bremer Standort der Firma in St. Magnus bemerkbar: 2013 wurde das denkmalgeschützte „Haus Richardson“ aufgestockt. Jetzt gehört auch noch ein neues Bürogebäude zum Villenensemble. Um erneuerbare Energien zu leben, hat das auch eine Photovoltaikanlage. Die Anlagenelemente an den Wänden fügen sich aber harmonisch in die alte Parkanlage ein.
Zutiefst gelebte Überzeugung
Doch das ist nicht alles. Bis in den Keller und drumherum geht es um alternative Energien. Der Keller ist für die Autos. Dort steckt bereits ein Elektro-BMW in der Steckdose. Auch für E-Fahrräder gibt es Anschlüsse. Die Hausgeräteräume sind vergleichsweise winzig. Einen Heizkessel sucht man hier vergeblich, denn in diesem Haus brennt gar nichts.
Für die Wärmepumpen hat der verantwortliche Architekt Uwe Meier rund um den neuen Bau einhundert Meter tief bohren lassen: „Der Einsatz dieser Umwelttechnik war für Joachim Uecker gesetzt. Wir leben das an jeder Stelle in diesem Gebäude. Und das ist nicht aufgesetzt, sondern bei allen zutiefst gelebte Überzeugung.“
Angesicht des diffusen Bremer Graulichts gibt es gute Chancen, das sogar die Kollektoren auf der Nordseite des Gebäudes zur Energieversorgung des Gebäudes beitragen, so Uecker. 1,8 Millionen Euro hat der Neubau an der Ecke Richthofenstraße/Heriwardstraße gekostet.