26.03.2019 | Quelle: Märkische Allgemeine
Von Josephine Mühln
Wie schnell fließt unser Grundwasser? Wie wird die Qualität unseres Trinkwassers überprüft? Diese und andere Fragen haben Mitarbeiter des Wasser- und Abwasserzweckverband Jüterbog-Fläming am Sonnabend beim Tag der offenen Tür im Wasserwerk Feldheim beantwortet. Mit der Resonanz waren sie zufrieden.
Feldheim. Unser Grundwasser lässt es eher ruhig angehen. 120 bis 150 Meter legt es pro Jahr zurück. Welchen Weg es nimmt, wenn es dann im Versorgungsbrunnen auf dem Gelände des Wasserwerks Feldheim angekommen ist, konnten Interessierte am Sonnabend bei einer Führung erfahren. Anlässlich des Tages des Wassers hatte das kleine Werk seine Türen für Besucher geöffnet.
Zum Start des Rundgangs hat Thomas Masche, Wassermeister beim Wasser- und Abwasserzweckverband Jüterbog-Fläming (WAZ), die Männer, Frauen und Kinder in Richtung Versorgungsbrunnen 6 gelotst. Der Bau des Brunnens ist erst im vergangenen Jahr abgeschlossen worden. Gesamtkosten: 115 000 Euro. „Hier fängt die Wasserversorgung an“, sagt Masche. „Eine U-Pumpe fördert das Rohwasser über die Filter im Inneren des Werks in einen Erdbehälter.“
Der Versorgungsbrunnen ist 80 Meter tief. Die Qualität des Grundwassers wird jedoch bereits an anderer Stelle überprüft – an der sogenannten Schafswäsche, ein paar Hundert Meter vom Wasserwerk entfernt. Dort ist eine Vorfeldmessstelle errichtet worden. „Dadurch wissen wir, wie die Qualität des Wassers ist, wenn es in fünf Jahren am Brunnen ankommt“, erläutert Falk Kubitza, Technischer Mitarbeiter beim WAZ.
Feldheimer Werk ist bereits 100 Jahre alt
Bevor mit dem Bau des Brunnens begonnen wurde, hat die verantwortliche Firma Bohr- und Brunnenbau Panitz aus Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz) eine 110 Meter tiefe Erkundungsbohrung vorgenommen, wie Geschäftsführer Krystian Panitz den Besuchern am Sonnabend erklärt. „Um einen optimalen Ausbau zu gewährleisten, haben wir Proben aus dem Erdreich genommen und geschaut, welche geologischen Schichten wir hier vorfinden.“ Es handele sich hauptsächlich um Sand und Kies, der in den Tiefen immer feiner werde. „Das sind gute Voraussetzungen für einen tiefen Brunnen“, sagt Panitz.
Das Feldheimer Werk versorgt aktuell zwölf Orte mit Wasser. Es ist bereits 100 Jahre alt. Insgesamt gehe der Wasserverbrauch zurück, sagt Kubitza, der bereits seit 40 Jahren beim WAZ ist und das Werk in Feldheim auch schon als Maschinist betreut hat. „Das ist eine kontinuierliche Entwicklung seit der Wende“, sagt Kubitza weiter. „Die Leute wollen sparen wegen des steigenden Wasserpreises, in vielen Haushalten wurde zum Beispiel auf Spar-Armaturen umgerüstet.“
- Speicher mit 80 Kubik Fassungsvermögen
Der Rohwasserspiegel liegt in der Regel bei 59 Metern – jahreszeitlich bedingte Schwankungen sind möglich, auch Starkregenperioden oder längere Trockenzeiten machen sich bemerkbar. - Das Werk in Feldheim wird vier Mal pro Jahr routinemäßig untersucht und ein Mal pro Jahr einer sogenannten allumfassenden Untersuchung unterzogen.
- Dabei werden 80 Parameter entsprechend der Trinkwasserverordnung geprüft.
- Die beiden Erdbehälter auf dem Gelände des Wasserwerks haben pro Kammer ein Fassungsvermögen von 40 Kubik.
- Einige Besucher konnten sich noch erinnern: Im Winter 1978/1979 waren nicht nur die Pumpen im Werk sondern auch einige Leitungen und Hausanschlüsse eingefroren – und die Wasserversorgung geriet ins Stocken.
Worauf es bei der Untersuchung des Trinkwassers ankommt, erfahren die Besucher von Oliver Korth, Laborant beim terracon Laboratorium für Umwelt-und Pestizidanalytik Jüterbog. So wird eine Probe zum Beispiel in eine braune Flasche gefüllt, um das Wasser für Lichteinfall zu schützen. Auch sollte es möglichst ohne Luftblasen eingefüllt und alle Behälter sollten gut vorgespült werden – Sauberkeit und Präzision seien bei der Untersuchung ohnehin ein Muss.
„Später im Labor wird unter anderem die Ionenzusammensetzung des Wasser geprüft, ob es ölhaltig ist, ob sich Bakterien, Keime oder Pestizide darin befinden“, erläutert Korth. „Die mikrobiologischen Untersuchungen dauern in der Regel drei Tage.“ Insgesamt sollten die Proben so schnell wie möglich zur Untersuchung ins Labor kommen.
Technische Überwachung ist besser geworden
Der technische Fortschritt geht indes auch am Wasserwerk nicht vorbei. In den vergangenen Jahren sei nicht nur die Trinkwasserverordnung strenger, sondern auch die technische Überwachung besser geworden, sagt Thomas Masche. Dennoch brauche es aber Menschen, die die Kontrolle vor Ort leisten, ergänzt Falk Kubitza. „Bevor Gefahr im Verzug ist, die Wasserversorgung muss rund um die Uhr gesichert sein.“
Mit der Resonanz am Sonnabend ist er zufrieden. „Wir freuen uns immer über viele Teilnehmer, das macht Mut, das Angebot aufrecht zu erhalten. Wir hatten hier heute ein interessiertes und friedliches Publikum – das ist ein Zeichen dafür, dass wir einen guten Job machen.“